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Zyklusbasiertes Training im Frauensport: So beeinflusst der Menstruationszyklus Leistung und Regeneration

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Lina Soffner

29.August 2025

Frau liegt im Bett mit Menstruationsbeschwerden

Im Leistungssport wird noch immer überwiegend nach Standards trainiert, die an männlichen Körpern ausgerichtet sind. Dabei unterliegt der weibliche Organismus starken hormonellen Schwankungen, die entscheidend für Leistungsfähigkeit, Regeneration und Verletzungsrisiken sind. Genau hier setzt das zyklusbasiertes Training, auch bekannt als Cycle Syncing, an: Trainingsintensität und Ernährung werden an die vier Phasen des Menstruationszyklus angepasst.

Warum der Zyklus ein Vorteil sein kann

Der Menstruationszyklus beeinflusst nicht nur Stimmung und Wohlbefinden, sondern auch Muskelkraft, Ausdauer und Verletzungsanfälligkeit. Laut einer MDR-Reportage können Athletinnen, die ihren Zyklus aktiv in die Trainingsplanung einbeziehen, ihre Leistungsfähigkeit steigern und Regeneration gezielter steuern.

Besonders die Follikelphase (Tag 6-12) – die Zeit zwischen Periode und Eisprung – gilt als optimale Phase für intensive Einheiten. Der steigende Östrogenspiegel wirkt sich positiv auf Kraftzuwachs, Belastbarkeit und Motivation aus. Studien zeigen, dass Sportlerinnen in dieser Phase von Krafttraining überdurchschnittlich profitieren (Sportärztezeitung, 2021).

Während der Ovulation (Tag 13-17), rund um den Eisprung, erleben viele Frauen ein Energiehoch, das ideal für Wettkämpfe oder Leistungstests ist. Gleichzeitig steigt jedoch durch die hormonelle Lockerung der Bänder das Risiko für Verletzungen, insbesondere an Knie und Sprunggelenken (Meignié et al., 2021). Trainerinnen und Trainer sollten diese Phase deshalb besonders im Blick behalten und präventive Maßnahmen in den Trainingsplan integrieren.

Zyklusbasiertes Training in der Praxis: Beispielplan

Der Menstruationszyklus verläuft in vier Phasen (siehe Bild), die sich jeweils unterschiedlich auf Energielevel und Belastbarkeit auswirken.

So könnte ein Trainingsplan pro Monat gestaltet werden:

  • Menstruation (Tag 1–5): Niedrige Hormonlevel, Müdigkeit und Schmerzen sind häufig. Leichte Bewegung wie Yoga, Radfahren oder Spaziergänge wirken wohltuend. Im Trainingsplan: drei lockere Einheiten mit Fokus auf Stretching und Mobilisation.

  • Follikelphase (Tag 6–12): Östrogen steigt an, Energielevel nehmen zu. Jetzt eignen sich Krafttraining mit hohen Gewichten, Sprints und Intervallbelastungen besonders gut. Im Plan: vier bis fünf intensive Einheiten, auch Wettkampfvorbereitung.

  • Ovulation (Tag 13–17): Ein Energiehoch sorgt für Spitzenleistungen, gleichzeitig ist die Verletzungsgefahr höher. Im Plan: gezielte Spitzenbelastungen kombiniert mit Präventionstraining für Knie und Sprunggelenke.

  • Lutealphase (Tag 18–28): Progesteron dominiert. Viele Frauen berichten von Ermüdung, Wassereinlagerungen und Schlafproblemen. Statt Maximalbelastungen stehen moderate Ausdauereinheiten, Techniktraining und zusätzliche Regeneration im Vordergrund.

So entsteht ein Rhythmus, der den Zyklus nicht als Hindernis, sondern als natürlichen Taktgeber für mehr Leistung, Gesundheit und Wohlbefinden nutzt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jeder Körper individuell ist und die einzelnen Phasen des Menstruationszykluses kürzer oder länger sein können sowie das Energielevel unterschiedlich sein kann.

Gender Health Gap: Warum Frauen in der Sportforschung fehlen

Das zyklusbasiertes Training ist trotz wachsender Popularität noch nicht umfassend wissenschaftlich erforscht. Grund dafür ist der sogenannte Gender Health Gap – die Lücke in der medizinischen Forschung zwischen Männern und Frauen. Noch immer gelten Männer in Studien als Maßstab, während Frauen und ihre hormonellen Besonderheiten häufig ausgeklammert werden.

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2021 zeigt, dass rund 94 % aller sportwissenschaftlichen Studien auf männlicher Physiologie basieren, während lediglich etwa sechs Prozent ausschließlich an Frauen durchgeführt wurden (Cowley et al., 2021). Über Jahrzehnte galt die Annahme, dass Frauen nach denselben Prinzipien trainieren könnten wie Männer – ein Irrtum, der die Forschung bis heute prägt.

Wissenschaftlich bestätigt ist jedoch: Der weibliche Hormonhaushalt schwankt stark über den Zyklus hinweg und beeinflusst Leistungsfähigkeit, Regeneration, Verletzungsanfälligkeit und Wohlbefinden. Ein Training, das diese Phasen berücksichtigt, kann die Performance verbessern und gesundheitlichen Problemen vorbeugen. Für Athletinnen und Trainer:innen bedeutet das, den individuellen Rhythmus zu verstehen und darauf aufbauend Strategien zu entwickeln.

Zyklusbasiertes Training als Zukunft des Frauensports

Zyklusbasiertes Training ist kein Trend, sondern ein Ansatz, der langfristig den Frauensport verändern kann. Der Menstruationszyklus ist kein Hindernis, sondern ein biologischer Rhythmus, der – richtig genutzt – Athletinnen einen entscheidenden Vorteil verschaffen kann Dafür braucht es jedoch ein Umdenken: weg von universellen Trainingsplänen, hin zu individualisierten Konzepten, die die Besonderheiten des weiblichen Körpers ernst nehmen.

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